Sonntag, 6. Januar 2013

Transalp Mittenwald - Gardasee 2007

Panzersperre bei Nauders

Vor ein paar  Jahren hatten wir die Idee, eine Transalp von Mittenwald nach Riva zu fahren. Damals waren wir noch viel mit Cross Country- Bikes unterwegs, denn Downhiller hatten nur wenige von uns. Ausserdem waren die bleischwer und  kaum geeignet, weitere Strecken bergauf zu fahren. Der Enduro- oder Freeridegedanke steckte noch in den Kinderschuhen.
Da wir noch nicht so recht wussten, was auf uns zukommt, planten wir eine Strecke, bei der alles fahrbar und vor allem im Tal zu begleiten war. Das heißt: sowohl ein Begleitfahrzeug als auch schwächelnde Fahrer könnten weiter mitfahren. Wir klügelten die Strecke so aus, dass wir in fest gebuchten Hotels übernachten konnten. Die Tour wurde mit Hilfe von Ulrich Stancius Seite geplant und nach den dort gekauften GPS- Daten gefahren. Dies war in der Realität nicht ganz einfach, man muss schon geübt sein, um sie sinnvoll einsetzten zu können. Nicht nur einmal rauschten wir an der richtigen Abzweigung vorbei!



im Leutaschtal
Wir starteten in Mittenwald und fuhren nach Westen ins Leutaschtal. Probleme hatten wir da mit dem GPS, weil genau dort die Grenze zwischen Deutschland und Österreich ist und man die Karte umständlich umschalten musste. Heute gibt es Karten, die den gesamten Alpenraum abdecken- da dürfte dieses Problem nicht mehr auftauchen.
 Gemütlich geht es bergauf und man hat Zeit die riesigen Felsgipfel anzusehen. Der Weg windet sich hoch bis zur Pestkapelle und weist keinerlei Schwierigkeiten auf. Kurz danach kann man in der bekannten Ehrwalder Alm Rast machen.


Ehrwalder Alm














Weiter gings an Ehrwald vorbei Richtung Fernpass, auf leichten Wegen.
Leider habe ich dort kaum  Fotos gemacht, zu beschäftigt war ich mit der Orientierung und teils fuhren wir flott, um schnell voran zu kommen. Am ersten Tag konnten wir noch nicht richtig einschätzen, ob wir unser Tagespensum einhalten können.

nähe Fernpass
Am Fernpass waren ein paar schöne Trails, ab Nassereith fuhren wir auf breiten Wegen das Tal auswärts. Eigentlich wollten wir das Tegestal mit anschließendem Supertrail absolvieren, aber drohendes Gewitter hielt uns davon ab.
So kehrten wir in Imst noch in einem Cafe ein, bevor wir uns an den Aufstieg nach Imsterberg machten.


Auffahrt nach Imsterberg












Wir kamen in Imsterberg an und hatten großen Hunger. Doch leider waren die Portionen in der Unterkunft so klein, dass wir alle nochmal was bestellten-  zumindest hat der Wirt uns einen Schnaps ausgegeben!
Wenn ich den Namen der Pension noch wüßte.....;-)





Anderntags gings auf geteerten und geschotterten Wegen hoch zum Venet und dessen Alm- allesamt keine biketechnischen Herausforderungen, aber mit tollen Ausblicken:


Aussicht von der Venetalm
Wir stärkten uns und ließen es bergab so richtig krachen, die Veranlagung zum Freeriden war da schon klar zu erkennen. Manche von uns waren schon ein bißchen über Ihrem Limit und beinahe wäre einer den Abhang runter!










Weiter gings Richtung Pillerhöhe und unsere Gruppe kam am neuen Naturparkhaus Kaunergrat vorbei.
Eine schnelle Abfahrt brachte uns ins Inntal und in Prutz stopften wir uns mit Tiroler Gröstl und Kaiserschmarrn voll. Gut, dass der Weiterweg flach am Inn entlang ging- zu mehr hätte ich auch keine Kraft gehabt- da mein Magen vollends mit Verdauen beschäftigt war.

Bis die schweizer Zöllner an der Grenze überhaupt schauen konnten, waren wir schon drin- in der Schweiz.


unterwegs zur Norbertshöhe
Dort überquerten wir den Inn und kurbelten auf feinen Singletrails hoch zur Norbertshöhe und cruisten durch Wiesen nach Nauders, unserem nächsten Übernachtungsort.






Am Besten kann ich mich dort noch an den "singenden Wirt" erinnern.
Wirkte kitschig, war aber ein gediegenes Lokal,
in dem man famos Essen konnte.
Noch hielten wir uns an unser selbst auferlegtes Alkoholverbot.




Am nächsten Tag pedalierten wir an den Skiliften entlang hoch zu den bekannten Panzersperren (siehe erstes Bild). Nach Forstwegen schlossen sich hier schöne Trails an, um später wieder hinab zum Reschensee zu fahren.




Um Höhenmeter zu schinden, fuhren wir auch noch auf der anderen Seite des Sees nach Roien rauf, nicht wirklich sinnvoll, aber es war eine rasante Abfahrt zurück zum Haidsee. Diesen Abschnitt ist einer von uns nicht mehr mitgefahren- erste Anzeichen von schwächeln. Wird er durchhalten?


in Glurns



Nun waren wir also im Vinschgau und die Route führte auf dem Radweg weiter, den man mit Highspeed befahren kann. An die 80- 90 "Sachen" kriegt man zusammen. Aber Vorsicht, der Weg schlägt so manchen Haken- hier sollte man nicht schlafen beim Fahren!















In Naturns haben wir übernachtet und anderntags ging es auf die Naturnser Alm, breite Wege bergauf und nach einer verdienten Rast weiter auf dem Kamm zum Vigiljoch.


Naturnser Alm
Über den Eggersteig gings auf interessanten Trails bergab und statt auf Forstwegen am Ende zu fahren, beschlossen wir kurzerhand noch einen Wanderweg einzubauen, was uns zu einem schönen Pfad führte.
zwischen Naturnser Alm und Vigiljoch
Am Marlinger Waalweg

















Wir kamen am Marlinger Waalweg bei der Brauerei Forst raus und sofort machten wir uns auf, den Gegenhang Richtung Hochmuth hochzutreten. Weiter trafen wir auf herrliche Trails bergab.

am Schloss Tirol
Die Nacht verbrachten wir in Meran, in dem ein abendliches Musikfest stattfand und wir uns immer  sicherer waren, dass wir die Transalp schaffen werden. Nur einer von uns  hatte anscheinend zu wenig trainiert  und gab entnervt auf. Der Rest feierte ausgelassen in die Meraner Nacht hinein. Anderntags traten wir fleissig auf den Bergrücken, der sich nach Bozen zieht. Dabei passierten wir Hafling, Auener Jöchl und Jenesien.


Nähe Auener Jöchl
Möltener Kaser
Nach einem Verhauer standen wir am Nachmittag plötzlich an einer Felsabbruchkante: Wir mußten also nochmal 200 Hm zurück hochradeln und erst dann fanden wir den Weg nach Bozen. Dort übernachteten wir in der empfehlenswerten Jugendherberge, in dem damals eine Jugendgruppe nächtigte, die in der Nacht im Hof ein Remmidemmi veranstalteten, dass wir kurzerhand einen Eimer Wasser runterschütteten- dann konnten wir endlich schlafen.
Nach dem Frühstück gings in die Weinberge im Süden und passierten den Montiggler See, Kaltern und Graun. Alles einfache Wege und erst zum Schluß nach 70 Kilometern mußten wir noch aufs Grauner Joch-  insgesamt waren das 2700 HM an diesem Tag.




am Grauner Joch
Erschöpft kamen wir am Tag unserer Königsetappe im Nonstal an. Da wartete noch eine Überraschung auf uns: Die Wirtin unserer Unterkunft hat unser Zimmer doppelt vergeben!
Aber sie hat uns kurzerhand bei einer Freundin untergebracht und wir konnten doch noch in einer schönen Wohnung übernachten.
Am nächsten Tag regnete es und die Motivation ging gegen Null. Nach 6 anstrengenden Tagen wollte keiner so recht losfahren. Es blieb uns aber  nichts anderes übrig und der Gardasee wartete schon am Ende dieses Tages. So traten wir zum Molveno- Stausee an der Brenta hoch, weiter nach Ranzo, runter zum Lago di Toblino und schnurstracks an den Gardasee.


Molveno- See


am Lago di Garda
So kamen wir nach 550 Kilometern und 16000 Hm an unserem Ziel in Riva an, glücklich aber auch mit etwas Wehmut, dass es vorbei ist, feierten wir unsere gelungene Tour!








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